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Mein Leben in Indien

Jainismus in Indien

Weltweit gibt es schätzungsweise 5 Millionen Jains. Ein Großteil davon lebt in Indien, wo sie jedoch mit einem Anteil von 0,4 % der Bevölkerung eine religiöse Minderheit darstellen.

Der Jainismus in Indien gilt mit seinem obersten Prinzip der Gewaltlosigkeit als friedlichste Religionsgemeinschaft.

Wie ist der Jainismus in Indien entstanden?

Der Jainismus in Indien entstand ungefähr zur selben Zeit wie der Buddhismus, vor circa 2500 Jahren.

Jain-Schriftstücke berichten von 24 Tirthankaras – Menschen, die den Kreislauf der Wiedergeburten durchbrochen konnten. Der letzte von ihnen, Mahavira (deutsch: Großer Held) lebt im indischen Bundesstaat Bihar.

Er entschied sich – ähnlich wie der Gründer des Buddhismus Siddhartha Gautama – auf sein fürstliches Leben zu verzichten und sich stattdessen der Askese hinzugeben. Er lebte als Mönch im Wald bis ihm die Erleuchtung widerfuhr. Seine Lehren gab er an elf Schüler (Ganadharas) weiter, woraufhin sie sich unheimlich schnell verbreiteten.

Dennoch gilt Mahavira nicht unbedingt als Gründer des Jainismus. Auch sein direkter Vorgänger Parshva spielte eine große Rolle. Er war es, der wichtige Grundregeln der Religion formulierte.

Die zwei Hauptströmungen des Jainismus in Indien

Aus den Ursprüngen des Jainismus in Indien entwickelten sich im Laufe der Zeit zwei Untergruppierungen:

Digambaras
Die Digambaras entsagen sich jeglichem Besitz, weshalb sie auch keine Kleidung tragen. Da es Frauen nicht erlaubt ist, sich nackt zu zeigen, wird ihnen somit die Möglichkeit verwehrt, das Nirwana zu erreichen.
Strenggläubige Jains tragen stets einen Besen mit sich. Damit machen sie das sauber, worauf sie sich setzen, um kein Lebewesen zu verletzen.

Shvetambaras
Anders ist es bei den Shvetambaras, den „Weißgekleideten“. Sie glauben nicht an das Prinzip der Nacktheit, um persönlichen Besitz zu verhindern. Somit können auch die Frauen die Moksha (Erlösung aus dem Geburtenkreislauf) erreichen.

Das Symbol des Jainismus

Tattoo des Jainismus Symbol

Mit ein Blick auf das Jainismus Zeichen wird dir mit Sicherheit als Erstes das Hakenkreuz ins Auge springen. Doch das hat natürlich nichts mit dem Nazi-Symbol zu tun. Dazu wurde es erst im Jahr 1920, als die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei das nach rechts rotierte Hakenkreuz zu ihrem Parteizeichen machte.

In Indien gilt die Swastika jedoch bereits seit 5000 Jahren als Glückssymbol, weshalb du sie über vielen Tempel- und Hauseingängen entdecken kannst. Sie erinnert Gläubige an die Erde, den Himmel, die Hölle und die Tier- oder Pflanzenwelt – 4 mögliche Orte, in die sie wiedergeboren werden können.

Was ist im Jainismus verboten?

Das oberste Gebot im Jainismus ist, keinem Lebewesen Schaden zuzufügen. Aus diesem Grund sind Jains auch Vegetarier. Zusätzlich verzichten sie auf Eier und Wurzelgemüse, wie Karotten und Kartoffeln. Sie glauben, dass die Pflanze durch das Abschneiden der Wurzel getötet wird. Außerdem könnten andere Lebewesen bei der Ernte verletzt werden.

Das Prinzip der Gewaltlosigkeit (Ahimsa) geht bei manchen Gläubigen sogar so weit, dass sie einen Mundschutz tragen. Dieser soll das versehentliche Herunterschlucken von Insekten verhindern.

Käse und Milch sind aber erlaubt, da das Melken die Kuh nicht verletzt.

Aus Tierschutzgründen verzichten Jains bei ihrer Kleidung außerdem auf Pelz, Seide und Leder. Auch bei Kosmetik achten sie darauf, dass diese keine tierischen Bestandteile enthält. Selbst Federn in der Bettwäsche oder Bienenwachs in Kerzen lehnen sie ab.

Feiertage des Jainismus

Wann alle Feiertage genau stattfinden, erfährst du hier in meinem Festivalkalender.

Jainismus Tempel in Delhi